Sankt Nikolaus in Not
"Sankt Nikolaus in Not"
Für Kinder ab 4 Jahren

Von Freimund Pankow
Ein Wintermärchen nach Felix Timmermans
Regie: Kristina Ackermann

Felix Timmermans' bekannte Geschichte vom Schokoladenschiff, das sich ein armes Kind zu Weihnachten wünscht.
Als alle Geschenke verteilt sind, fällt es Sankt Nikolaus auf: Für die kleine Cäcilie ist nichts mehr übrig, das Eselchen hat genascht! Nun heißt es, in der Dunkelheit jemanden aufzutreiben, der für sie das Schiff bei Trinchen, der Ladenbesitzerin, kauft. Und das ist gar nicht so einfach, denn als Himmelsboten haben sie kein Geld und dürfen auch selbst niemanden bitten oder gar aus dem Bett klingeln! Doch der findige Knecht Ruprecht weiß Rat und bittet den Dichter, den Lampenputzer, die Baronin und den Turmwächter um Hilfe ...

Darsteller
Lampenputzer
Nachtwächter Dries
Trinchen Mutser
Dichter Remoldus
Frau Dr. Vaes
St. Nikolaus
Knecht Ruprecht
Eselchen
Cäcilie
Mutter
Vater
Baronin
Jan Wetekam
Simon Morgenstern
Dana Hepp
Luca Schmitt-Walz
Elyssa Mae Estocado
Matthias Frädrich
Kurt Hagedorn
Rainer Kenner
Kathrin Hoppe
Magdalena Keß
Heiko Büttner
Viktoria Schmilewski

Mitwirkende hinter und vor der Bühne
Maske / Frisuren
Bühnenbild / Aufbauten
Technik, Licht, Ton
Technische Assitenz
Requisiten / Inspizienz
Regieassistenz
Regie
Angelika Nickel
Peter Gsell
Ralf Mahlo
Lukas Kunzmann
Christa Messner
Debora Herzog
Kristina Ackermann
Fotos: Gerd Nickel
MAIN-POST
  Ausgabe Karlstadt
  vom Dienstag, den 29. November 2011

von Rainer Hain
Alle helfen dem Nikolaus in Not
Gemeinschaftsproduktion von Glauber-Realschule und Theater in der Gerbergasse

„Nachdem an einem Abend von flaumweicher Stille die beschneite Stadt eine silberne geworden war und alle Menschen schliefen, wandelten der heilige Nikolaus, Knecht Ruprecht und das Eselchen durch die Nacht, um wie jedes Jahr an die braven Kinder Geschenke zu verteilen . . .“ So beginnt die Gemeinschaftsproduktion der Johann-Rudolph-Glauber-Realschule Karlstadt unter der Regie von Kristina Ackermann (Regieassistenz Debora Herzog) und dem „Theater in der Gerbergasse“. Sie kommt als diesjähriges Kindertheater zur Weihnachtszeit unter dem Namen „Nikolaus in Not“ - ein Wintermärchen nach Felix Timmermans - zur Aufführung.

Ausgerechnet für das „brävste Kind der Welt“, Cäcilia, ist am Ende nichts mehr übrig, weil das Eselchen das Schokoladenschiff, das für sie bestimmt war, hinter dem Rücken der beiden anderen aufgefressen hat. Jetzt beginnt ein langer, hektischer und verzweifelter Versuch, am Ende doch noch ein passendes Geschenk aufzutreiben. Die Handlung kommt in Gang, auf der Bühne wird es dramatisch.

Die Wohltäter Sankt Nikolaus (Matthias Frädrich) und Knecht Rupprecht (Kurt Hagedorn) haben selbst kein Geld, weil sie von Amts wegen keines besitzen dürfen, das Eselchen kann aber immer nur I-A sagen und die Kinder im Publikum zum Lachen bringen. Nach und nach werden eine ganze Reihe Bürger angesprochen bzw. aufgeweckt und um Mithilfe gebeten: Der alkoholisierte Lampenputzer (Jan Wetekam), der Nachtwächter Dries (Simon Morgenstern), die hartherzige Trinchen Mutser aus dem Süßwarenladen (Dana Hepp), Frau Dr. Vaes (Elyssa Mae Estocado) und der in die griechische Götterwelt vernarrte Dichter Remoldus (Luca Schmitt-Walz).

Alle helfen zusammen

Durch das aufopfernde Engagement aller gegen die tückischen Widerstände der Wirklichkeit kommt das Schokoladenschiff doch noch pünktlich an, unversehrt und zur Freude aller. Dazu braucht es freilich der Mithilfe der Mutter (Magdalena Keß) der braven Cäcilie (Kathrin Hoppe) und des Vaters (Heiko Büttner) gegen den Willen der reichen Baronin (Victoria Schmilewski).

Am meisten angetan davon ist natürlich das Eselchen (Rainer Kenner), weil es ja an allem schuld war und es avanciert prompt zum Publikumsliebling. Letztlich wird mit vereinten Kräften und vereinter Nächstenliebe die Schokoladenhändlerin dazu gebracht, das Schiff herzuschenken - ein weihnachtliches Happy-End.

Herzerfrischend ist das Kindertheater schon allein deshalb, weil die Kinder im Publikum sich wie auf der Bühne fühlen, kräftig überall mitmischen, alles kommentieren und ihren Senf dazugeben. Hier sind die kleinen Zuschauer den Erwachsenen weit überlegen, weil sie spontan reagieren und mit Gefühlen nicht hinterm Berg halten.

Wenn der Nachtwächter beispielsweise gefragt wird, ob es denn den Nikolaus wirklich gebe, bekommt er aus dem Kinder-Publikum die Antwort, dass es doch klar sei, dass es ihn gäbe, er stünde ja schließlich auf der Bühne. Die etwas älteren Kinder fragen schon etwas kritischer:„Du Papa, ist der Schnaps, den der da trinkt, auch echt?“

Und wie klappt das Zusammenspiel der Jugendlichen mit drei erwachsenen, routinierten Schauspielern? Regisseurin Kristina Ackermann schmunzelt: Die älteren Schauspieler seien durch die gleichberechtigte Partnerschaft mit den Jugendlichen wesentlich lockerer geworden und hätten ihre Beklemmungen sehr schnell abgelegt und jede Menge profitiert von den unbefangenen Youngsters mit ihrer lockeren Art. Auch würden sich jugendliche Schauspieler stärker in die Regiearbeit einbringen, weil sie oft sehr eigene Vorstellungen vom Charakter einer Rolle hätten.

Generationenübergreifend

Auf der Bühne der Gerbergasse stehen bei diesem Stück drei Generationen miteinander auf der Bühne und, siehe da, sie verstehen sich nicht nur prächtig, sondern sie sind auch noch witzig. Generationenkonflikte gab es hier keine, alle spielen dasselbe Stück und das ist anregend und lustig für Kinder jeden Alters auf der Bühne wie auch im Theatersaal.