Der goldene Brunnen
„Der goldene Brunnen“
Ein spritziges Märchenspiel für alle Leute von 4 bis 104
von Otfried Preußler
Regie: Maria Emsden
Wasser - Quelle des Lebens! Der Dorfbrunnen ist krank, kann kein genießbares Wasser mehr spenden. Einziges Heilmittel: Wasser vom goldenen Brunnen. Dieses könnte ihn wieder beleben. Doch der Weg dorthin ist sehr weit und äußerst gefährlich. Er führt durch den unheimlichen Nebelwald, in dem der Wolfskönig mit seinen grimmigen Gesellen lauert, und vorbei an den hinterlistigen Schraten, die mit ihrem eisigen Atem jedes menschliche Wesen im Nu erfrieren lassen. Auch wenn die Lage ziemlich aussichtslos ist, die tapfere Maschenka will es wagen. Sie hat zwar auch große Angst, aber sie stellt sich den Herausforderungen. Die drei Wunschhölzchen von ihrer Großmutter und ein geheimnisvoller Wegbegleiter kommen ihr dabei zur Hilfe. Fast ist sie am Ziel - aber da ist der fürchterliche doppelköpfige Drachen, der den goldenen Brunnen bewacht....und kein Wunschhölzchen ist mehr übrig....

Darsteller
Maschenka
ein Bauernmädchen
Mischa Holzbein
ein abgedankter Soldat
Nina
ein Bauernmädchen
Njura
ein Bauernmädchen
Petja
ein Bauernbursche
Kostja
ein Bauernbursche
Mitja
ein Bauernbursche
Großmutter
 
Hauptmann Wolko
 
Knurro
 
Murro
 
Onkelchen
 
Tantchen
 
Schrätzel
"
"
 
Drache Pimbusch
 
Drache Pambusch
 
Brunnenfee
Debora Herzog
 
Thomas Trummer
 
Sina Mahlo
 
Katharina Ruf
 
Florian Lummel
 
Julianne Schmidt
 
Nicklas Dürr
 
Eva Maselli
 
Bob Emsden
 
Florian Lummel
 
Nicklas Dürr
 
Bob Emsden
 
Maria Emsden
 
Sina Mahlo
Katharina Ruf
Julianne Schmidt
 
Florian Lummel
 
Nicklas Dürr
 
Teresa M. Henke

Mitwirkende hinter und vor der Bühne
Maske / Frisuren
Bühnenbild / Aufbauten
Technik / Licht / Ton
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Souffleuse
Kostüme / Fundus
Requisiten / Inspizienz
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Regieassistenz
Regie
Angelika Nickel
Peter Gsell
Werner Gasser
Ralf Mahlo
Gudrun Buberl
Thomas Trummer
Christa Messner
Teresa M. Henke
Bob Emsden
Maria Emsden
Fotos: Gerd Nickel
MAIN-POST
  Ausgabe Karlstadt
  vom Montag, den 02. Dezember 2013

von Günter Roth
Ein bisschen Grusel und viel Humor
Zauberhafte Bilder und spielfreudige Darsteller beim Weihnachtsmärchen

Viel Szenenapplaus und jubelnden Beifall zum Schluß gab es bei der Premiere des Märchens von Otfried Preußler „Der goldene Brunnen“ im Theater in der Gerbergaße. Die stimmige und stimmungsvolle Inszenierung von Maria Emsden und die natürliche Spielfreude der Akteure laßen Eindrücke entstehen, die Kinder von vier bis 104 Jahren gleichermaßen feßeln können.

Natürlich hat Preußler in seinem wenig bekannten Theaterstück vom goldenen Brunnen viele bekannte Märchen miteinander verwoben. Der Teufel mit den drei goldenen Haaren, das Waßer des Lebens, der Reisekamerad oder der goldene Vogel greifen ähnliche Themen auf. Doch es geht eigentlich in den Märchen immer um die Suche nach dem Glück, nach Mut und Hilfe durch höhere Mächte.

Es geht immer um Freundschaft, Treue, um die Bereitschaft, für den anderen da zu sein und darum, auch mal Schwächen haben zu dürfen. Darum ging es vor Generationen, und darum geht es auch heute noch.

So ist es auch beim Weihnachtsmärchen in der Gerbergaße. Der Brunnen in einem kleinen rußischen Dorf ist versiegt. Um ihn zu „heilen“, muß jemand ausziehen, um Waßer vom goldenen Brunnen zu holen, der unter der gläsernen Linde entspringt. Doch der Weg dahin ist weit und voller Gefahren.

Nur ein Mädchen, Maschenka, ist beherzt genug, sich auf den Weg zu machen. Die Wunschhölzchen der Großmutter und der abgedankte Soldat Mischa Holzbein helfen ihr, alle Abenteuer zu bestehen. Sie muß dazu die schwarzen Wälder durchqueren, wo der Wolfskönig herrscht, und danach den Nebelwald mit den listigen Schraten hinter sich bringen. Wer dann endlich an der gläsernen Linde angekommen ist, muß erst noch den Drachen überwinden, deßen zwei Köpfe den goldenen Brunnen abwechselnd bewachen. Bei Tag soll Maschenka dem Lied der Nachtigall folgen, im Dunkeln dem Ruf des Kuckucks.

Maria Emsden hält in ihrer Inszenierung die Balance zwischen Spannung, Angst, Mystik und Witz - auch wenn der gelegentlich in die Nähe des Klamauks gerät. Mithilfe des Bühnenbilds und geschickter Beleuchtung entstehen zauberhafte und traumhafte Bilder. Geschickt arbeitet sie die durchgängige Absicht Preußlers heraus: ein bißchen Grusel, ja, aber echte Angst oder gar Horror - keinesfalls. So lösen sich letztendlich alle Gefahren mit einem kräftigen Schuß Humor auf, der ein befreiendes Lachen erlaubt.

Köstlich sind die Ideen, wie Maschenka und der Soldat Mischa den Monstern im Wolfswald und den Waldschraten entkommen. Der Gipfel aber ist die umwerfende Begegnung mit dem wohl skurrilsten doppelköpfigen Drachen, dargestellt von Florian Lummel und Nicklas Dürr. Während der eine Kopf ergötzlich sächselt, scheint der andere - herrlich tuntig - ein Zwillingsbruder des Apahatschi aus dem „Schuh des Manitu“ zu sein. Wer kann schon vor so einem „fürchterlichen“ Drachen Angst haben?

Dem gesamten Ensemble ist die schiere Freude am Spiel anzumerken. Deborah Herzog spielt die Maschenka einfühlsam, schnörkellos und doch facettenreich. Ihr Reisekamerad Thomas Trummer weiß als Mischa Holzbein seinem komödiantischen Talent ernste, feinfühlige Elemente hinzuzufügen. Obwohl ihre Auftritte nur kurz sind, zeigt auch Eva Maselli sprachlich und schauspielerisch eine großartige Leistung.

So ist der Truppe der Theaterbühne Karlstadt wieder einmal ein schönes Weihnachtsmärchen gelungen, mit einer wohltuenden Mischung aus Ruhe, Aktion, aus traditionellen Elementen und neuen Ideen. Kurzum: ein Märchen mit einem Hauch von Komödie.