Fotos: Gerd Nickel
MAIN-POST
  Ausgabe Karlstadt
  vom Dienstag, den 05. Februar 2013

von Günter Roth
An ihr kommt keiner vorbei
HINTER DEN KULISSEN: Gudrun Buberl managt die Kasse im Theater in der Gerbergasse

Theater lebt natürlich von den Schauspielern, aber auch von den unsichtbaren guten Geistern hinter der Bühne. Unsere kleine Serie „Hinter den Kulissen“ im Theater in der Gerbergasse ist diesen Leuten gewidmet, ohne die letztendlich gar nichts geht. Heute stellen wir die Kassiererin Gudrun Buberl vor.

Nein, an ihr kommt wirklich keiner vorbei. Sie hat jeden Neuankömmling sicher im Blick und scheint sofort zu erkennen, ob er noch eine Eintrittskarte kaufen muss oder ob er schon eine vorbestellt hat. In diesem Fall genügen in der Regel zwei Sekunden, um auf dem Theater-Belegungsplan für diesen Tag nachzusehen und die richtige Karte aus dem Stapel auf dem Kassentresen zu finden - nur nicht an einem bestimmten Abend im heißen Sommer, als die Sonne womöglich das Zeitempfinden der Theaterfreunde durcheinander gebracht hatte. Alles Suchen half nichts, die vorgelegten Kartennummern waren an diesem Abend schon vergeben, die Plätze auf dem Plan ausgestrichen und die Besucher dazu hatten es sich auch schon in ihren Sitzen bequem gemacht.

Den Abend noch gerettet

Erst nach langem Hin und Her, als auf beiden Seiten schon ein Anflug von Unwillen aufkommen wollte, stellte sich heraus, die Gäste hatten sich im Tag geirrt. Dafür waren am Abend zuvor zwei Plätze frei geblieben.

Doch Gudrun Buberl schickt keinen weg, auch wenn die Vorstellung ausverkauft ist. Schnell wurden zwei Stühle an der Fensterreihe dazugestellt, und der Abend war für die beiden Theaterfreunde gerettet.

Eigentlich klappt Buberls System fast immer reibungslos. Die meisten Besucher bestellen ihre Karten telefonisch oder bei Ralf Mahlo vor, und die reservierten Plätze werden dann im aktuellen Sitzplan ausgestrichen. Dazu werden die Gäste gebeten ihre Karten mindestens 20 Minuten vor Beginn abzuholen, da diese ansonsten in den freien Verkauf der Abendkasse wandern.

Nicht abgeholte und unbezahlte Karten sind ein ärgernis und ein Verlust für die Theaterkasse, besonders wenn gleichzeitig andere Besucher weggeschickt werden mussten. So kommt es auch mal vor, dass die Kassiererin bei bekannten Vorbestellern anruft und nachfragt. So sind mittlerweile nicht wenige doch noch zum Theatergenuss gekommen.
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  Ausgabe Karlstadt
  vom Donnerstag, den 10. Januar 2013

von Günter Roth
Dekoration zum Aufessen
Serie „Hinter den Kulissen“: Regina Appel sorgt nicht nur für die Pausengetränke

Theater lebt natürlich von den Schauspielern, aber auch von den unsichtbaren guten Geistern hinter der Bühne. Unsere kleine Serie „Hinter den Kulissen“ ist diesen Leuten gewidmet, ohne die letztendlich gar nichts geht. Heute stellen wir die Theaterwirtin Regina Appel vor.

Man bemerkt sie eigentlich kaum, sie scheinen nur in den 20 Minuten der Theaterpausen aktiv zu sein und auch dann sind sie hinter ihrem Tresen, verdeckt von hungrigen oder durstigen Menschenmassen fast nicht zu sehen: Regina Appel und ihr Team von der Bewirtung. In dieser Zeit stehen sie massiv unter Druck, mal zu zweit, mal zu dritt, vereinzelt ist Regina auch alleine auf sich gestellt. So wie am Nachmittag vor Heiligabend, zum Glück findet sich da fast immer ein Notnagel vom Schauspieler-Ensemble.

„Bei uns läuft es nur, wenn wir zusammenhelfen.“
Regina Appel, Theaterwirtin

„Es ist ja nicht nur diese Zeit während der Pause, wir sind in der Regel schon eine Stunde vor dem Vorstellungsbeginn da“, sagt Appel. Sie versorgt nicht nur die Gäste, sondern auch die Akteure, denn im heißen Scheinwerferlicht bekommt man schnell und viel Durst. Danach heißt es abspülen und sich auf das Treffen danach vorbereiten; wenn man sich des öfteren zum „Nachtarocken“ trifft, beißt man sich schon mal ganz schön fest und dann kann das lange dauern.

Die Logistik ist oft nicht ganz einfach. Wie viele Besucher kommen, was geht heute und wie ist das Wetter, denn an heißen Tagen gibt's kräftigen Durst. So zum Beispiel im vergangenen Sommer bei einer Vorstellung von „Vorsicht Deutsch“, als die eigentlich reichlichen Vorräte restlos ausgetrunken waren.

Noch etwas, das Regina Appel ganz im Hintergrund managt: die Dekoration im Foyer. Nur hält die in der Regel nicht so lange. Angefangen hat das bei dem Stück „Der Nächste bitte“, als die Mitarbeiterin im Karlstadter Krankenhaus entsprechend der Handlung die berühmt-berüchtigten Pillendöschen „morgens, mittags, abends“ mit bunten Smarties gefüllt auf den Tischchen und Ablagen drapierte. Diese Deko kam an - viel zu gut sogar, denn nach der Vorstellung war sie fast komplett aufgegessen. Natürlich nur die Smarties! Am schnellsten gingen die blauen Pillen weg, stellte die Wirtin fest. Wer sollte hier Arges denken? Seitdem jedenfalls liegt fast immer etwas zum Anschauen und Futtern parat: Nikoläuse, Schoko-ührchen bei Momo oder einfach nur Gummibärchen. Zur Not muss die Familie zu Hause auch mal was basteln.

„Bei uns läuft es nur, wenn wir zusammenhelfen“, weiß Regina und ist froh, dass sie auf einen großen Mitarbeiterstab zurückgreifen kann. Zur Not springt immer irgendeiner ein, nicht nur Raimund Horstmann, ihre Kinder Hannah und Max oder ihr Freund Thomas. Eine sehr eifrige Helferin ist die „Glasmörderin“ Maria Hettrich, die nach inoffiziellen Schätzungen den absoluten Rekord im Umgang mit dem zerbrechlichen Geschirr halten soll.

Regina Appel kam durch eben diese Maria Hettrich zur Theaterbühne Später übernahm sie die Aufgabe als Theaterwirtin von Helga Scheiner, die zuvor über 25 Jahre aktiv war.